Madama Butterfly

Giacomo Puccini

Tragedia giapponese in zwei Akten
Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica

Von 30. Dezember 2025 bis 16. Januar 2026

  • Dauer:
    2 Std. 45 Min. Inkl. Pause nach ca. 50 Min.
  • Sprache:
    In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung.
  • Weitere Informationen:
    Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.

Musikalische Leitung:
Evan Rogister

Evan Rogister

Evan Rogister ist Chefdirigent der Washington National Opera und des Kennedy Center Opera House Orchestra. Seine weiteren Projekte reichen von einem Ring-Zyklus für die Göteborger Oper (2018-2022) über sein Dirigat von Don Giovanni 2023 in Glyndebourne bis hin zur Interpretation von zeitgenössischen Werken wie die Oper Fire Shut Up in My Bones an der Metropolitan Opera 2021. Jüngst dirigierte er eine Neuproduktion von Gounods Roméo et Juliette an der Washington National Opera und debütiert im Sommer 2024 beim Festival d’Aix-en-Provence. Er dirigierte bereits Klangkörper wie das Schwedische Radio-Sinfonieorchester, das Bergen Philharmonic Orchestra, Orchestre National du Capitole de Toulouse, National Symphony, Göteborg Symphony, Orchestre Philharmonique du Luxembourg oder die Essener Philharmoniker. Er dirigierte Opern wie Tannhäuser und Rienzi (Deutsche Oper Berlin), Lohengrin (Bolshoi Theater und Königliche Schwedische Oper), Elektra (Kennedy Center), Bartóks Herzog Blaubarts Burg und Schönbergs Erwartung in einem Doppelabend (Opern in Göteborg und Seattle), Otello (Berlin und Luxemburg) und Le nozze di Figaro (Oper Malmö). Sein Debüt an der Metropolitan Opera gab er 2017/18 mit Mozarts Zauberflöte. U.a. durch seine Zusammenarbeit mit dem Laffont-Wettbewerb der Metropolitan Opera 2024 engagiert er sich für die Förderung der nächsten Generation von Künstler:innen und gibt regelmässig Meisterkurse. Seine Debütaufnahme bei der Deutschen Grammophon Follow, Poet mit dem amerikanischen Ensemble LPR erschien 2015.

Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026
Inszenierung:
Ted Huffman

Ted Huffman

Ted Huffman wurde in New York geboren. Er studierte an der Yale University und nahm am San Francisco’s Merola Opera Program teil. Die gemeinsam mit Philip Venables entstandene Oper Denis & Katya (Opera Philadelphia, Dutch National Opera, Music Theatre Wales, Opéra Orchester National Montpellier, Oper Hannover) gewann 2019 den Fedora Generali Preis und 2020 den Ivor Novello Award. Zusammen mit Philip Venables erarbeitete er ausserdem die Oper 4.48 Psychosis nach Sarah Kane, die am Royal Opera House uraufgeführt und mit dem UK Theatre Award for Opera ausgezeichnet sowie bei den Olivier Awards, den Royal Philharmonic Society Awards und den South Banks Awards nominiert wurde sowie The Faggots and their Friends between Revolutions (Factory International Manchester, Aix, Bregenz, Ruhr­triennale etc.) Zu seinen Regiearbeiten gehören u. a. The Time of our Singing am Théâtre de la Monnaie, Rinaldo an der Oper Frankfurt, Salome an der Oper Köln, A Midsummer Night’s Dream an der Deutschen Oper Berlin, Le premier meurtre an der Opéra de Lille, Il trionfo del tempo e del disinganno am Royal Danish Theatre, Luke Styles’ Macbeth in Glyndebourne, Ana Sokolovics Svádba beim Festival d’Aix-en-Provence, Les mamelles de Tirésias u. a. am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, an der Dutch National Opera und beim Aldeburgh Festival, Monteverdis L’incoronazione di Poppea beim Festival d’Aix-en-Provence und Street Scene an der Pariser Oper. Am Opernhaus Zürich inszenierte er bisher Madama Butterfly, Girl with a Pearl Earring und Roméo et Juliette. Geplant ist 2025 u.a. die Uraufführung von We Are The Lucky Ones an der Oper Amsterdam.

Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026
Bühnenbild:
Michael Levine

Michael Levine

Michael Levine stammt aus Kanada. Er studierte an der Central School of Art and Design in London und ist seit 35 Jahren international als Bühnen- und Kostümbildner tätig. Zu den Regisseur:innen, mit denen er regelmässig zusammenarbeitet, gehören Andreas Homoki, Robert Carsen, Deborah Warner, Simon McBurney und Tim Albery. Zuletzt entwarf er Bühnenbilder u. a. für Iphigénie en Tauride, Wozzeck, Sweeney Todd, Madama Butterfly (Opernhaus Zürich), Die tote Stadt (Komische Oper Berlin), Hell’s Fury, The Hollywood Songbook (Luminato Festival Toronto), The Rake’s Progress (Festival d’Aix-en-Provence), Billy Budd (Teatro Real Madrid/Teatro dell’Opera di Roma), Hänsel und Gretel (De nationale Opera Amsterdam), Madama Butterfly (Bregenzer Festspiele) und Parsifal (Opéra National de Lyon/Metropolitan Opera New York). Seine Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 1981 wurde Michael Levine zum «Chevalier des Arts et des Lettres» ernannt. In der Saison 2021/22 debütierte er an der Bayerischen Staatsoper mit dem Bühnenbild zu Das schlaue Füchslein und schuf dort in der Spielzeit 2022/23 das Bühnenbild für Semele. Zuletzt entwarf er Bühnenbilder für Turandot an der Oper Amsterdam, für Doppelgänger an der Park Avenue Armory, Chicago an der Komischen Oper Berlin und Carmen an der Metropolitan Opera sowie für Adriadne auf Naxos und Cathy Marstons Ballet Atonement am Opernhaus Zürich.

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Kostüme:
Annemarie Woods

Annemarie Woods

Annemarie Woods gewann 2011 gemeinsam mit dem Regisseur Sam Brown den Ring Award in Graz sowie den European Opera Prize. In gemeinsamen Produktionen mit Sam Brown stattete sie u. a. I Capuleti e i Montecchi am Teatro Sociale di Como, Der Zigeunerbaron am Stadttheater Klagenfurt, Sigurd der Drachen­töter an der Bayerischen Staatsoper in München, Il trionfo del Tempo e del Disinganno am Badischen Staatstheater Karls­ruhe, die Uraufführung von Gerald Barrys Oper The Importance of Being Earnest an der Opéra National de Lorraine in Nancy sowie La Cenerentola am Luzerner Theater aus. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet sie aus­serdem mit dem Regisseur Oliver Mears, dessen Inszenierungen von Macbeth, Salome, L’elisir d’amore und Don Giovanni sie ebenfalls ausstat­tete. Weitere Arbeiten waren Candide in Nancy, Agrippina in Limerick, My Fair Lady in Karlsruhe und L’Heure espagnole / Gianni Schicchi (Regie: Bruno Ravella) an der Opéra National de Lorraine. Mit Ted Huffman arbeitete sie u. a. in Frankfurt für Rinaldo, in Köln für Salome, in Montpellier für Le Songe d’une nuit d’été, an der Deutschen Oper Berlin für A Midsummer Night’s Dream sowie in Zürich für Madama Butterfly zusammen. Zudem entwarf sie die Kostüme für Pagliacci / Cavalleria rusticana in Amsterdam (Regie: Robert Carsen), für La traviata an der Komischen Oper Berlin (Regie: Nicola Raab) und für Osud beim Janáček Brno Festival (Regie: Robert Carsen). Am Opernhaus Zürich gestaltete sie die Kostüme für Adele Thomas’ Inszenierung von Il trovatore, Ted Huffmans Inszenierungen von Girl with a Pearl Earring und Roméo et Juliette sowie für Evgeny Titovs Inszenierung von L’Orfeo.

Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026
Lichtgestaltung:
Franck Evin

Franck Evin

Franck Evin, geboren in Nantes, ging mit 19 Jahren nach Paris, um Klavier zu studieren. Nachts begleitete er Sänger im Café Théâtre Le Connetable und begann sich auch für Beleuchtung zu interessieren. Schliesslich entschied er sich für die Kombination aus Musik und Technik. Dank eines Stipendiums des französischen Kulturministeriums wurde er 1983 Assistent des Beleuchtungschefs an der Opéra de Lyon. Hier arbeitete er u. a. mit Ken Russel und Robert Wilson zusammen. Am Düsseldorfer Schauspielhaus begann er 1986 als selbstständiger Lichtdesigner zu arbeiten und legte 1993 die Beleuchtungsmeisterprüfung ab. Besonders eng war in dieser Zeit die Zusammenarbeit mit Werner Schröter und mit dem Dirigenten Eberhard Kloke. Es folgten Produktionen u. a. in Nantes, Strassburg, Paris, Lyon, Wien, Bonn, Brüssel und Los Angeles. Von 1995 bis 2012 war er Künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung der Komischen Oper Berlin und dort verantwortlich für alle Neuproduktionen. Hier wurden besonders Andreas Homoki, Barrie Kosky, Calixto Bieito und Hans Neuenfels wichtige Partner für ihn. Im März 2006 wurde Franck Evin mit dem «OPUS» in der Kategorie Lichtdesign ausgezeichnet. Seit Sommer 2012 arbeitet er als künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung an der Oper Zürich. Franck Evin wirkt neben seiner Tätigkeit in Zürich weiterhin als Gast in internationalen Produktionen mit, etwa an den Opernhäusern von Oslo, Stockholm, Tokio, Amsterdam, München, Graz sowie der Opéra Bastille, der Mailänder Scala, dem Teatro La Fenice, der Vlaamse Opera und bei den Bayreuther Festspielen.

Carmen18 / 21 / 23 / 27 / 31 Jan. 2026 Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026 Un ballo in maschera22 / 28 / 31 Mai / 7 / 13 Juni 2026 Fidelio3 / 6 / 10 / 14 / 16 Mai 2026 Così fan tutte3 / 7 / 9 / 12 Juli 2026
Choreinstudierung:
Klaas-Jan de Groot
Choreografische Mitarbeit:
Sonoko Kamimura

Sonoko Kamimura

Sonoko Kamimura stammt aus Gifu (Japan). Ihre klassische Tanzausbildung begann sie im Reiko Matsuoka Ballet Studio in Nagoya. Anschliessend studierte sie Zeitgenössischen Tanz an der Codarts Hoogschool voor de Kunsten in Rotterdam. Nach ihrer Karriere als Tänzerin im Scapino Ballet Rotterdam und als Gast­tänzerin der Forsythe Company machte sie sich als Choreografische Mitarbeiterin für Opernproduktionen selbstständig. Mit Ted Huffman arbeitete sie 2017 für Madama Butterfly am Opernhaus Zürich erstmals zusammen. In enger Zusammenarbeit mit Ted Huffman arbeitete sie in der Folge auch an dessen Produktionen Il trionfo del tempo e del disinganno an der Royal Danish Opera (2019) und der Opéra National de Montpellier (2020), Les Mamelles de Tirésias im Palau de les Arts Reina Sofía (2019), Die Vögel an der Opéra National du Rhin (2022) und Girl with a Pearl Earring (2022) am Opernhaus Zürich mit. Als Choreografische Assistentin arbeitete sie mit Christopher Roman für Mexico Aura an der Neuköllner Oper Berlin (2022) zusammen und war zuletzt u.a. als Bewegungsberaterin für Madama Butterfly am Royal Opera House in London tätig (2022).

Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026
Dramaturgie:
Fabio Dietsche

Fabio Dietsche

Fabio Dietsche studierte Dramaturgie an der Zürcher Hochschule der Künste sowie Querflöte bei Maria Goldschmidt in Zürich und bei Karl-Heinz Schütz in Wien. Erste Erfahrungen als Dramaturg sammelte er 2012/13 bei Xavier Zuber am Konzert Theater Bern, wo er u.a. Matthias Rebstocks Inszenierung von neither (Beckett/Feldman) in der Berner Reithalle begleitete. Seit 2013 ist er Dramaturg am Opernhaus Zürich, wo er sein Studium mit der Produktionsdramaturgie von Puccinis La bohème abschloss. Hier wirkte er u.a. bei den Uraufführungen von Stefan Wirths Girl with a Pearl Earring und Leonard Evers Odyssee, an der Kammeroper Jakob Lenz von Wolfgang Rihm und an der Schweizerischen Erstaufführung von Manfred Trojahns Orest mit. Er arbeitete u.a. mit Robert Carsen, Tatjana Gürbaca, Rainer Holzapfel, Andreas Homoki, Ted Huffman, Mélanie Huber, Barrie Kosky, Hans Neuenfels und Kai Anne Schuhmacher zusammen. Zurzeit studiert er berufsbegleitend Kulturmanagement an der Universität Zürich.

Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026 Un ballo in maschera22 / 28 / 31 Mai / 7 / 13 Juni 2026 La forza del destino2 / 7 / 12 / 15 / 18 / 21 / 26 / 29 Nov. / 17 / 21 Dez. 2025 Monster's Paradise8 / 14 / 18 März / 10 / 12 Apr. 2026 Gianni Schicchi2 / 6 / 8 / 10 / 13 Mai 2026
Regiehospitanz:
Anouk Welvaart

Besetzung


Cio-Cio-San Elena Guseva


Suzuki Siena Licht Miller


Benjamin Franklin Pinkerton Stefan Pop

Sharpless Davide Luciano


Goro Martin Zysset


Fürst Yamadori / Der Standesbeamte Steffan Lloyd Owen


Onkel Bonze Stanislav Vorobyov


Der kaiserliche Kommissar Lobel Barun


Kate Pinkerton Flavia Stricker

Elena Guseva

Elena Guseva, geboren in Kurgan (Russland), studierte am Schostakowitsch-Konservatorium in ihrer Heimatstadt und am Moskauer Konservatorium. Sie ist regelmässig am Stanislawski-Theater in Moskau zu Gast, wo sie in grossen Partien ihres Fachs zu hören war. Dazu zählen u.a. Leonora (La forza del destino), Mimì (La bohème), Tosca, Cio-Cio-San (Madama Butterfly), Tatjana (Eugen Onegin) und Lisa (Pique Dame). Weitere Gastengagements führten sie an die Mailänder Scala, die Wiener Staatsoper, die Bayerische Staatsoper München, die Hamburgische Staatsoper, die Deutsche Oper Berlin, die Semperoper Dresden, das Theater Basel, das Teatro Real in Madrid, das Théâtre du Capitole in Toulouse, die Opéra national de Lyon und zu den Bregenzer Festspielen. Zuletzt sang sie u.a. Marietta (Die tote Stadt) und Elisabetta di Valois (Don Carlo) an der Semperoper Dresden, Cio-Cio-San an Hamburgischen Staatsoper, Lisa an der Opéra de Lyon, Aida an der Bayerischen Staatsoper und Giordanos Fedora am Grand Théâtre de Genève.

Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026 La forza del destino21 / 26 / 29 Nov. / 17 / 21 Dez. 2025

Siena Licht Miller

Siena Licht Miller, deutsch-amerikanische Mezzosopranistin, studierte am Curtis Institute of Music und am Oberlin Conservatory of Music Gesang. Sie vervollständigte ihre Ausbildung mit Kursen an der Opera Philadelphia, der Santa Fe Opera, dem Opera Theatre of St. Louis und beim Aspen Music Festival. Sie ist Stipendiatin der Bagby Foundation, Preisträgerin der Metropolitan Opera National Council Auditions, der Marilyn Horne Rubin Foundation und der Gerda Lissner Foundation. Höhepunkte ihrer bisherigen Karriere waren die Rollendebüts als Hermia in A Midsummer Night’s Dream, Zweite Dame in Die Zauberflöte und eine der zwei Solopartien in der Uraufführung von Denis and Katya von Philip Venables an der Opera Philadelphia. Am Aspen Opera Center sang sie die Titelrolle in Ravels L’Enfant et les sortilèges unter der Leitung von Robert Spano. Regelmässig widmet sie sich zudem dem Liedgesang. So sang sie bei der Reihe The Song Continues in der Carnegie Hall zur Feier ihrer Mentorin Marilyn Horne und ging mit einem Rezital zusammen mit dem Pianisten Kevin Murphy auf Tournee durch die USA. In der Spielzeit 2020/21 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich und sang hier u.a. in Maria Stuarda, Simon Boccanegra, Viva la mamma, Salome, Odyssee, im Ballett Monteverdi, in L’italiana in Algeri sowie Flosshilde in Das Rheingold. Seit der Spielzeit 2022/23 gehört sie zum Ensemble des Opernhauses Zürich und war hier jüngst in Barkouf, Salome, Anna Karenina, Lakmé, La rondine, Die Walküre und Götterdämmerung zu erleben. Ausserdem sang sie am Theater Winterthur die Titelpartie in Händels Serse.

La scala di seta25 / 28 Sept. / 19 / 24 Okt. 2025 La clemenza di Tito26 / 29 Apr. / 3 / 8 / 15 / 17 / 20 / 25 Mai 2026 Carmen18 / 21 / 23 / 27 / 31 Jan. 2026 Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026 Così fan tutte3 / 7 / 9 / 12 Juli 2026 Hänsel und Gretel20 / 23 Nov. / 2 / 16 / 18 Dez. 2025 / 2 / 24 / 25 / 31 Jan. 2026

Stefan Pop

Stefan Pop wurde 1987 in Rumänien geboren. Seine Gesangsausbildung erhielt er u.a. an der Gheorghe-Dima-Musikhochschule in Klausenburg. Der junge Tenor ist Preisträger zahlreicher Gesangswettbewerbe, darunter des Hariclea-Darclée-Wettbewerbs und des Sabin-Drăgoi-Wettbewerbs. Er gewann den ersten Preis beim International Music Competition in Seoul und erhielt 2010 den ersten Preis sowie den Publikumspreis bei Plácido Domingos Operalia-Wettbewerb. Neben Auftritten an der Oper in Klausenburg verkörperte er den Nemorino (L’elisir d’amore) an der Nationaloper Temesvar. Am Teatro dell’Opera in Rom, in Athen und an der Wiener Staatsoper  debütierte er als Alfredo (La traviata) und war als Nemorino am Teatro Lirico in Triest zu erleben. Seither führten ihn seine Engangements  u.a. an die Wiener Staatsoper, an die Deutsche Oper Berlin, an die Staatsoper Hamburg, das Teatro Carlo Felice in Genua sowie nach Triest, Bukarest und Tel Aviv. Stefan Pop pflegt ausserdem eine rege internationale Konzerttätigkeit. Erst kürzlich konzertierte er mit Angela Gheorghiu im Royal Opera House Oman und war am Viva Musica Festival in Bratislava zu hören. Geplant sind u.a. Rigoletto an der Staatsoper Hamburg, Nemorino in Monte-Carlo und Rodolfo (La bohème) in Paris sowie sein Debut am Royal Opera House Covent Garden.

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Martin Zysset

Martin Zysset ist in Solothurn geboren und aufgewachsen. Er liess sich im Fach Klarinette ausbilden und absolvierte gleichzeitig ein Gesangsstudium, das er mit Meisterklassen bei Ernst Haefliger und Edith Mathis abrundete. 1990/91 war er Mitglied des IOS und im gleichen Jahr Stipendiat des Migros-Genossenschaftsbundes sowie Preisträger des Pro Arte Lyrica-Wettbewerbs in Lausanne. Seit 1992 ist er ständiger Gast der Sommerspiele in Selzach. Am Opernhaus Zürich ist er seit 1991/92 engagiert. Hier konnte er sich ein breites Repertoire von buffonesken wie dramatischen Rollen erarbeiten, u. a. Pedrillo, Monostatos, Spoletta, Incredibile (Andrea Chénier), Jaquino, Kudrjasch (Katja Kabanowa), Cassio, Peppe, Alfred (Die Fledermaus), Spalanzani, Tamino, Tybalt, Dancaïro, Arturo, Knusperhexe, Brighella sowie die männliche Hauptrolle in Udo Zimmermanns Weisse Rose. Mit grossem Erfolg verkörperte er die Titelrolle Simplicius in der wiederentdeckten Operette von Johann Strauss, die auch auf CD und DVD veröffentlicht wurde. Gastspiele führten ihn durch ganz Europa, nach Shanghai sowie mit der Zauberflöte, Le nozze di Figaro, Fidelio und Tannhäuser (Walter) nach San Diego. Für den Bayerischen Rundfunk hat er die Lehár-Operette Paganini aufgenommen. Am Opernhaus Zürich sang er zuletzt u. a. Don Basilio (Le nozze di Figaro), Tschekalinski (Pique Dame), Triquet (Jewgeni Onegin), den Obereunuchen (Land des Lächelns), Goro (Madama Butterfly), Spoletta (Tosca), Dormont (La scala di seta), den weissen Minister (Le Grand Macabre), den Teufel/Erzähler (Die Geschichte vom Soldaten), den Dritten Juden (Salome), Schmidt (Werther) und Feri (Die Csárdásfürstin).

La scala di seta25 / 28 Sept. / 19 / 24 Okt. 2025 Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026 Un ballo in maschera22 / 28 / 31 Mai / 7 / 13 Juni 2026 Le nozze di Figaro24 / 29 Jan. / 1 / 5 / 7 / 10 / 14 Feb. 2026 Werther14 / 19 Juni / 1 / 4 / 10 Juli 2026 Arabella14 / 18 / 22 / 25 / 28 Apr. 2026

Steffan Lloyd Owen

Steffan Lloyd Owen, Bariton, stammt aus Wales. Er erhielt zahlreiche Gesangspreise des Vereinigten Königreichs, darunter den W. Towyn Roberts Scholarship Prize, den Blue Riband Osborne Roberts Memorial Prize beim National Eisteddfod of Wales und den Kathleen Ferrier Bursary Prize. Zu seinen jüngsten Auftritten zählen die Rollen des Sciarrone und des Kerkermeisters in einer halbszenischen Produktion von Tosca an der Seite von Sir Bryn Terfel und Kristine Opolais beim Llangollen International Musical Eisteddfod, Escamillo (Carmen) mit der Buxton Opera, die Titelrolle in Hans Krásas Kinderoper Brundibár an der Welsh National Opera und Arzt in Verdis Macbeth an der Mid Wales Opera. Auf dem Konzertpodium sang er Mendelssohns Elias beim Beaumaris Music Festival, Mozarts Requiem mit dem Orchestre National de Bretagne in Rennes und Beethovens C-Dur-Messe sowie Chorfantasie mit dem BBC National Orchestra and Chorus of Wales und dem Orchester der Welsh National Opera. Ab der Spielzeit 2024/25 gehört er zum Internationalen Opernstudio am Opernhaus Zürich.

Tosca28 Sept. / 2 / 8 / 11 / 15 / 19 Okt. 2025 Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026 Un ballo in maschera22 / 28 / 31 Mai / 7 / 13 Juni 2026 Rigoletto20 / 23 / 27 Dez. 2025 / 1 / 4 Jan. 2026 Galakonzert des Internationalen Opernstudios6 Juli 2026

Stanislav Vorobyov

Stanislav Vorobyov stammt aus Russland und studierte am Moskauer Konservatorium. Er war Mitglied des Internationalen Opernstudios und ist seit der Spielzeit 2018/19 Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich. Er war hier u. a. als Colline (La bohème), Alidoro (La Cenerentola), Oberpriester (Nabucco), Notar (Der Rosenkavalier), Reinmar von Zweter (Tannhäuser), Faust (Der feurige Engel), Zaretsky (Eugen Onegin), Cesare Angelotti (Tosca), Fünfter Jude und 1. Nazarener (Salome), Lord Rochefort (Anna Bolena), Dottor Grenvil (La traviata), Prospero Salsapariglia (Viva la mamma), Crébillon (La rondine) und Zuniga (Carmen) sowie zuletzt als Roberto (I vespri siciliani) und Roucher (Andrea Chénier) zu hören. Ausserdem sang er Don Basilio (Il barbiere di Siviglia) bei den Bregenzer Festspielen, Nourabad (Les Pêcheurs de perles) an der Oper Vlaandern und in Luxemburg sowie Ombra di Nino (Semiramide) im Concertgebouw Amsterdam. Bei den Bregenzer Festspielen 2022 war er als Onkel Bonzo in Madama Butterfly und als Il capitano/L’ispettore in Umberto Giordanos Siberia zu erleben und kehrte 2023 erneut als Onkel Bonzo nach Bregenz zurück. 2024 war er zudem als Colline (La bohème) am Tokyo Metropolitan Theater und am ROHM Theatre Kyoto zu Gast.

Der Rosenkavalier21 / 26 Sept. / 1 / 5 / 14 / 17 / 21 / 26 Okt. 2025 Cardillac15 / 18 / 21 / 25 Feb. / 1 / 6 / 10 März 2026 La Damnation de Faust10 / 14 / 17 Mai 2026 Carmen18 / 21 / 23 / 27 / 31 Jan. 2026 Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026 Un ballo in maschera22 / 28 / 31 Mai / 7 / 13 Juni 2026 La forza del destino2 / 7 / 12 / 15 / 18 / 21 / 26 / 29 Nov. / 17 / 21 Dez. 2025

Lobel Barun

Lobel Barun, Bass, stammt aus Kroatien. Er studierte bei Alexei Tanovitski an der Musikhochschule seiner Heimatstadt Zagreb. 2023 gewann er beim Internationalen Gesangswettbewerb «Lazar Jovanović» in Belgrad den Spezialpreis «Željko Lučić». Im selben Jahr gab er am Kroatischen Nationaltheater in Zagreb sein Debüt als Bacchus in Boris Papandopulos Amphitryon. Ausserdem trat er mit der Zagreber Philharmonie in der Lisinski-Konzerthalle auf und verkörperte Salieri in Rimski-Korsakows Mozart und Salieri im Opernstudio der Zagreber Hochschule. Weitere Rollen umfassen Le Surintendant des plaisirs (Massenets Cendrillon) an der Musikhochschule in Zagreb, den zahmen Raben Moses (Igor Kuljerićs Animal Farm) in der Lisinski-Konzerthalle, Carceriere (Tosca) am Kroatischen Nationaltheater sowie Tobias Mill (Rossinis La cambiale di matrimonio) im kroatischen Vis. Ab der Spielzeit 2024/25 gehört er zum Internationalen Opernstudio am Opernhaus Zürich.

Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026 La forza del destino2 / 7 / 12 / 15 / 18 / 21 / 26 / 29 Nov. / 17 / 21 Dez. 2025 Werther14 / 19 Juni / 1 / 4 / 10 Juli 2026 Galakonzert des Internationalen Opernstudios6 Juli 2026

Flavia Stricker

Flavia Stricker, Sopran, studierte an der Musikhochschule Lübeck. Sie sang Fiordiligi (Così fan tutte) an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und Galathée (Franz von Suppés Die schöne Galathée) an der Hochschule Lübeck. Ausserdem war sie in der Weihnachts­gala der Hamburger Symphoniker zu hören. Seit der Spielzeit 2023/24 ist sie Mitglied im Internationalen Opernstudio am Opernhaus Zürich. In der aktuellen Spielzeit ist sie u.a. in In 80 Tagen um die Welt, in der Lustigen Witwe, in Jakob Lenz und in der Neuproduktion Elias zu hören.

Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026 Rigoletto20 / 23 / 27 Dez. 2025 / 1 / 4 Jan. 2026 Galakonzert des Internationalen Opernstudios6 Juli 2026
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Kurzgefasst

Die «japanische Tragödie» von Giacomo Puccini zeigt, wie der amerikanische Marineoffizier Pinkerton in den japanischen Kulturraum eindringt und für die Dauer seines Aufenthalts die junge Geisha Cio-Cio-San heiratet. Als er später mit seiner «richtigen» Frau zurückkehrt, um das Kind, das er mit CioCio-San hat, in seine Heimat zu holen, gibt es für die junge Frau nur einen Ausweg. Mit seiner ambitionierten Komposition, die östliche und westliche Motive miteinander verbindet, schuf Puccini zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine seiner erfolgreichsten Opern. Der Regisseur Ted Huffman bringt sie in überwältigend schönen Bildern und mit grosser erzählerischer Spannung auf die Bühne

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Trailer «Madama Butterfly»

Der Trailer zur Opernproduktion

Szenenbilder «Madama Butterfly»


Pressestimmen

«In der Produktion des Opernhauses Zürich wird die Begegnung mit dem grandiosen Stück Giacomo Puccinis zu einem bewegenden Ereignis.»

Peterhagmann vom 27. Dezember 2017

«Mitreissend, quälend, erwartungsvoll, tragisch.»

Aargauerzeitung vom 12. Dezember 2017


Gut zu wissen

Abstraktion ist mir wichtig

Interview

Dieser Artikel erschien im November 2017

Ted Huffman, du inszenierst zum ersten Mal am Opernhaus Zürich. In den letzten Jahren hast du vermehrt an europäischen Bühnen gearbeitet, aber deine Wurzeln liegen in den USA. Wie bist du dort zum Theater gekommen?
Ich habe schon als Kinderdarsteller viel Zeit im Theater verbracht. In New York, wo ich aufgewachsen bin, lernte ich  die faszinierende Welt des Broadways kennen, zuerst als Zuschauer, dann auch in kleineren Rollen auf der Bühne.  Als Zwölfjähriger durfte ich in einem von Luciano Pavarotti organisierten Konzert den Hirten in Puccinis Tosca singen. Und er hat den Cavara ossi gesungen! – Bis dahin hatte ich keine  Ahnung, wer Pavarotti war, und von Puccinis Tosca kannte ich nur die fotokopierten Seiten meiner Singstimme. Aber dieses Erlebnis hat mich so stark beeindruckt, dass ich danach anfing, regelmässig Knabenrollen an der Metropolitan Opera zu singen.

Deine Inszenierungen lassen aber nicht durchblicken, dass du deine ersten Opernerfahrungen an der Met in New York gemacht hast. Mit dem pompösen Ausstattungstheater, das dort vor zwanzig Jahren gepflegt wurde, hat deine Ästhetik gar nichts gemein…
Neben den Erfahrungen auf der Opernbühne habe ich in New York auch eine ganz andere Art des szenischen Arbeitens kennengelernt. In der Freien Szene haben wir in kleineren Gruppen und mit beschränkten Mitteln sogenanntes «Devised theatre» gemacht, also im Kollektiv Stücke selbst erfunden und auf die Bühne gebracht. Diese beiden ganz unterschiedlichen Arten des Theaters haben mich damals geprägt. Auf den ersten Blick stehen sie völlig getrennt nebeneinander. Und dennoch glaube ich, dass die Arbeit, die ich  jetzt mache, gerade eine Kombination aus diesen beiden Bereichen ist.

Und wie gelingt es dir, grosse traditionelle Oper und die experimentellen Erfahrungen aus der  Freien Szene mit einander zu verbinden?
Ich finde, gutes Theater muss stark formalisiert, aber trotzdem organisch sein. In der Oper sind viele Parameter genau festgelegt. In unseren Kollektivtheater­Produktionen sind wir hingegen immer von Körperlichkeit und Bewegung ausgegangen. Diesen Aspekt versuche ich in meine Operninszenierungen einzubeziehen und arbeite deshalb auch gerne mit Choreografen zusammen. Die Sängerinnen und Sänger müssen in ihrer Körperlichkeit frei werden. Nur so kann das Formalisierte auch eine Geschichte erzählen.

Puccinis Madama Butterfly ist für uns Europäer eine Geschichte über zwei konträre Welten, die japanische und die amerikanische. Als Amerikaner bist du Teil der einen Welt. Verändert das auch deine Sichtweise auf das Werk?
Ich möchte das Stück nicht aus der Sicht des Amerikaners erzählen. Mich interessiert, wie Butterfly die Geschichte erlebt. Aus diesem Grund versuche ich, die Erzählperspektive ein wenig zu verschieben. Madama Butterfly spielt zwar in Japan, aber im ersten Akt wird zunächst einmal erzählt, wie der Marineleutnant Pinkerton als Amerikaner in Japan ankommt. Und diese Geschichte ist eingebunden in den historischen Kontext des Imperialismus im 19. Jahrhundert. Ich gehe in dieser Inszenierung deshalb – wie übrigens oft in meinen Stücken – von einem leeren Raum aus, der dann zunehmend mit den Möbeln  und Objekten gefüllt wird, die Pinkerton aus seiner Heimat mitbringt. Die Kolonialisierung wird gewissermassen räumlich versinnbildlicht. Dadurch schauen wir mehr durch die Augen von Butterfly auf das Stück. Was sie wahrnimmt, ist  ja vor allem die Verfremdung der Welt, in der sie bis dahin aufgewachsen ist.

Pinkerton heiratet die junge Geisha Butterfly nur auf Zeit. Im zweiten Akt der Oper bleibt sie allein in einer Welt zurück, die sich der Amerikaner für die Dauer seines Aufenthalts eingerichtet hat…
Butterfly glaubt auch drei Jahre nach Pinkertons Abreise noch an die Beziehung zu ihm. Und deshalb eignet sie sich die Gewohnheiten des Westens bis hin zum Kleidungsstil stark an.  Man muss immer mitbedenken, dass Japan vor seiner Öffnung zum Westen hin, also bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ein vollkommen in sich geschlossenes gesellschaftliches System bildete. Als Commodore Perry in den 1850er ­Jahren mit seiner  Flotte von «Schwarzen Schiffen» in Japan anlegte, wurde die politische Öffnung Japans erzwungen. Und der erste Akt von Puccinis Oper, in dem die japanischen Familienangehörigen auftreten, in dem es um japanische Rituale, Zeremonien und Fragen des Rechts geht, zeigt für mich, dass dieser bis dahin sehr geschlossenen, traditionellen  Kultur auch in der Oper etwas angetan wird und eine starke Veränderung stattfindet. Butterfly ist deshalb nicht nur Opfer eines untreuen Mannes, sondern auch der politischen Umstände der damaligen Zeit.

Du willst also auch die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der kulturellen Vermischung thematisieren?
Darum geht es im Text und vor allem auch in Puccinis Musik, die dauernd östliche und westliche Idiome miteinander in Verbindung bringt und dadurch etwas Neues entstehen lässt. Die Verschiebung des Blickwinkels in meiner Inszenierung, also die stärkere Thematisierung des amerikanischen Einflusses auf das Japanische, hat vielleicht zur Folge, dass dieser kulturelle Gegensatz unmittelbarer wahrgenommen werden kann als sonst. Puccini zeichnet in seiner Oper ja ein klischiertes Japan­ Bild, das stark durch die Mode des europäischen Japonismus geprägt ist. In unserer Produktion versuchen wir, gerade was die Kostüme angeht, auf die Zeit des amerikanischen Imperialismus in Japan Ende des 19. Jahrhunderts einzugehen – allerdings in abstrahierter Form, das ist mir auf der Opernbühne immer sehr wichtig.

Du hast vorher vom leeren Raum gesprochen, von dem du szenisch oft ausgehst. Auch in den Proben weist du immer wieder darauf hin, dass der Raum für dich keine realistische  Situation bedeutet. Warum ist dir Abstraktion so wichtig?
Die Reduktion der Mittel und die Abstraktion in meinen Produktionen gehen auf meine früheren Erfahrungen als Darsteller zurück. Mich interessiert grundsätzlich immer der Bezug zwischen Körper und Raum. Das heisst aber nicht, dass das Bühnenbild für mich unwichtig ist. Ich möchte einfach viel Raum um die Darsteller haben. Das Bühnenbild soll das Wesentliche nicht erdrücken, und das sind die Figuren. Dazu kommt, dass Theater für mich stets mit Künstlichkeit zu tun hat. Das Reale ist immer vorgetäuscht. Ich will es also nicht abbilden, sondern nur angedeutet zeigen. Es ist mir wichtiger, das Publikum zum Miterleben anzuregen als ihm alles vorzuführen und zu verraten. Die Magie des Szenischen muss gewahrt bleiben.

Das bedeutet, dass die Darsteller im Zentrum stehen. Sie allein müssen den Raum durch ein intensives und detailliertes Spiel füllen. Beispielsweise hast du auf einer Probe eine Bewegung «wie von Bill Viola» gefordert, einem amerikanischen Videokünstler, der in seinen Kunstwerken sehr ausdrucksvolle, abstrahierte Bewegungsvorgänge zeigt. Lässt du dich oft von anderen Medien inspirieren?
Ja, für das organische Theater, das ich anfangs angesprochen habe, lasse ich mich vor allem vom Tanz inspirieren, aber eben auch von anderen abstrahierten Formen der Bewegung. Für Madama Butterfly habe ich zum Beispiel auch japanische Druckgrafiken studiert. Wir haben ja vom Bühnengeschehen nie nur einen narrativen sondern immer auch einen grafischen Eindruck. Deshalb denke ich neben dem Erzählen der Geschichte viel über Form, Geometrie und Haltung nach – wobei es mir, wie gesagt, nie um eine statische, sondern immer um eine bewegte Bildlichkeit geht.

Du hast gerade das Liebesduett zwischen Butterfly und Pinkerton am Ende des ersten Akts geprobt. Die Musik Puccinis spricht hier deutlich von der überwältigenden Macht der Liebe. Aber wie echt ist diese Liebe wirklich?
Ich verstehe dieses Duett schon als einen Moment der aufrichtigen Liebe. Pinkerton ist für mich nicht ein klassischer Opernbösewicht wie beispielsweise Scarpia in der Tosca. Natürlich haftet die ganze Thematik des Imperialismus, des Chauvinismus und des Sexualtourismus an dieser Figur. Aber das hängt eben auch mit dem System zusammen, in das er eingebunden ist. Ich glaube, dass Pinkerton dieser jungen Frau und ihrer ganzen Faszination trotz allem verfällt. In meiner Fantasie stelle ich mir vor, dass Pinkertons Familie in Amerika ihm niemals erlauben würde, eine solche Frau zu heiraten und nach Hause zu bringen. In diesem Sinn verstehe ich ihn eher als Feigling denn als Böse­wicht. Er ist vielleicht auch selber zu jung und begreift nicht, was er hier anrichtet.

Auch den amerikanischen Konsul Sharpless willst du wegrücken von den Rollenklischees, die dieser Figur hartnäckig anhaften…
Ich erfinde eigentlich nicht viel. Ich halte mich einfach gerne genau an das Textbuch der Oper. Was Sharpless angeht, hat sich seltsamerweise die Tradition durchgesetzt, dass er sich zu Beginn des ersten Akts genauso chauvinistisch verhält wie Pinkerton. Dabei steht im Text sehr deutlich, wie besorgt er über Pinkertons leichtfertig arrangierte Heirat und deren Folgen ist. In unserer Produktion ist er deshalb von Anfang an eine skeptische und ernsthafte Figur.

Wie siehst du die Figur der Butterfly? Ist sie eine typische Femme fragile, wie sie in Puccinis Opern immer beschrieben werden?
Ich verstehe sie als Frau mit einem äusserst starken Willen. Im Gegensatz zu Pinkerton, der feige ist und um diese Liebe nicht zu kämpfen scheint, geht sie ihren Weg ja mit grosser Konsequenz. Aber die Umstände machen sie krank.  Es ist interessant, wie fein und modern die Psychologie Butterflys in diesem Stück gezeichnet ist. In der Szene, in der sie und Suzuki aus Freude über die Rückkehr von Pinkertons Schiff alles mit Blumen schmücken, weint und lacht Butterfly gleichzeitig. Für mich sind  das Anzeichen einer Psychose. Diesen  Feinheiten des Stücks möchte ich mit meiner Inszenierung gerecht werden.


Das Gespräch führte Fabio Dietsche.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 54, November 2017.
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Cio-Cio-San muss sterben

Hintergrund

Frau Bronfen, die Opern von Giacomo Puccini füllen seit gut einem Jahrhundert die Theater dieser Welt. Und immer wieder schauen wir, zu Tränen gerührt, dabei zu, wie eine Manon, Mimì oder Butterfly auf der Bühne stirbt. Was ist der Grund für diese seltsame Faszination?
Der Tod der Sopranistin im letzten Akt kann als Kern der Oper überhaupt verstanden werden. Ich will damit nicht sagen, dass nicht auch der Tod eines Tenors interessant sein kann, aber es ist auffallend, wie konsequent Opern auf den Tod der Sopranistin hinauslaufen. Die Todesszene gehört zu den stärksten Momenten eines Stücks, weil sich die Stimme hier ein letztes Mal in ihrer vollen Intensität entfaltet. Der Philosoph Walter Benjamin schreibt in einem anderen Kontext, dass der Erzähler seine Autorität vom Tod leiht. Analog würde ich sagen, dass die Sängerin sich die Autorität ihrer Darbietung vom Verklingen ihrer Stimme als Sterbende leiht. Der Tod, der ja auf der Opernbühne beliebig reproduziert werden kann, steht immer für ein Ende: der Musik, des Lebens, der Darbietung an sich. Und diese Vorstellung der Endlichkeit verleiht der Handlung, die davor stattfindet, erst ihre wahre Intensität. Das erklärt die grosse Bedeutung des Todes auf der Opernbühne.

Aber warum sind es so oft schöne Frauen, die auf der Opernbühne sterben?
Die Schönheit der Frau potenziert das Erlebnis des Operntodes: Wir erleben dann nicht nur das Verklingen der Stimme, sondern zugleich die Vergänglichkeit des Schönen. Dass es aber eine weibliche Schönheit ist, hat damit zu tun, dass das Weibliche kulturell seit Jahrtausenden mit dem Bereich des Todes, der Sterblichkeit und der Verwesung in Verbindung gebracht wird. Der Körper in all seiner Schönheit und Faszination, aber eben auch in seiner Zerbrechlichkeit und Versehrtheit ist in unserer Kultur mit dem Weiblichen konnotiert. Und das geht bis hin zu Ritualen, in denen das Unreine – das ja auch mit dem Tod zusammenhängt – durch die Opferung der Frau ins Reine gebracht wird. Um es auf eine Formel zu bringen, könnte man sagen: Der Tod der Frau bestätigt das Überleben des Mannes.

In Ihrem Buch Nur über ihre Leiche verweisen Sie auf Puccinis Butterfly und beschreiben, dass durch ihren Tod eine moralische Erneuerung stattfinden könne…
Es sind ja nicht irgendwelche Frauen, die auf der Opernbühne sterben, sondern immer die extrem gefährlichen, verführerischen und bedrohlichen. Jede Frau, die politische, psychologische oder sexuelle Macht hat, produziert Angst. Und deshalb hat die Opferung der Frau immer auch mit einer Stabilisierung der Ordnung und der Normalisierung der Moral zu tun.

Cio-Cio-San, genannt Butterfly, ist ein 15-jähriges Mädchen, das seinen Vater verloren hat, in Armut lebt und sich als Geisha durchschlagen muss. Wo liegt ihr bedrohliches Potenzial?
Im Fall von Butterfly wird das Weibliche durch das Exotische potenziert. Das vergrössert auf der Seite der Männer einerseits die Faszination, andererseits aber auch die Angst: Zur Frage, wie man mit dem Weiblichen umgeht, kommt die Frage, wie man mit dem Fremden umgeht – die Angst vor Überfremdung war auch schon in der Kolonialzeit ein grosses Thema! In der Handlung der Oper geht der amerikanische Offizier Pinkerton, der in Nagasaki stationiert ist, eine «andere» Art des erotischen Bündnisses mit der jungen Japanerin Butterfly ein, das laut der amerikanischen Moral im 19. Jahrhundert eigentlich nicht möglich ist. Butterfly muss deshalb in doppeltem Sinn geopfert werden: Pinkerton hat nicht die Möglichkeit, sie nach Amerika mitzunehmen. In Verbindung mit seiner eigentlichen amerikanischen Frau würde sie dort ihr bedrohliches Potenzial entfalten. Indem er Butterfly ihrem Schicksal überlässt, wird aber auch Pinkertons «andere» erotische Lust geopfert. Und über diese doppelte Opferung wird der «normale» amerikanische Alltag wiederhergestellt. Ich glaube, dass diese Möglichkeit, das Andere, Exotische auszuleben und es dann wieder auszulöschen, viel vom Reiz dieser Geschichte ausmacht. Denn dadurch wird ja auf der anderen Seite auch die Langweiligkeit des Alltäglichen und Normalen bestätigt.

Für Pinkerton bleibt diese Erfahrung also letztlich Episode, während sie für Butterfly über Leben und Tod entscheidet…
Butterfly wird in eine ausweglose Situation gedrängt – und damit in die Situation, in der wir sie auf der Opernbühne sehen wollen. Wir lieben es, wenn auf der Bühne jemand an seine Grenzen geht und sich verausgabt. Je intensiver und bedrohlicher diese Szene ist, desto grösser ist unser Genuss! Wir glauben, in der Sterbearie der Sopranistin den Tod einer Anderen mitzuerleben und denken dabei: Uns hat er diesmal noch nicht getroffen! Es ist ein Stellvertretergenuss. Und dieses Sterben der Sopranistin ist ja nichts Plötzliches: Die Opernheldinnen sind in ihrer extremen Künstlichkeit nicht mehr ganz lebendig, und das stark ästhetisch Formalisierte der Oper rückt uns an sich schon in die Nähe des Todes.

Künstlich wirkt die Oper auch, weil keine reale Konversation stattfindet, sondern zu den Klängen eines riesigen Orchesters gesungen wird. Puccinis Musik ist von grosser Wirkung, oft wird sie aber auch als sentimental kritisiert…
Sentimentalität finde ich deshalb sehr interessant, weil sie uns erlaubt, grosse Gefühle  ohne Konsequenzen auszuleben. Wir haben heute verständlicherweise Angst vor Pathos. Aber wenn man das Pathos auch als ironische Geste versteht – wenn man mitdenkt, dass man den Tod auf der Bühne rückgängig machen kann –, dann hat es eine besondere Qualität. Puccini hat seine Musik zu Beginn des 20. Jahrhunderts komponiert; da ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zum Kino – der Butterfly­ Stoff wurde in kürzester Zeit mehrfach verfilmt – und das bringt seine Musik auch in die Nähe der Popkultur. Aber nicht nur die Musik ist eingängig: Auch Puccinis Figuren sind greifbarer als die Charaktere Verdis oder Wagners. Bei Puccinis Frauenfiguren  haben wir immer diese Mischung aus hochgradiger ästhetischer Formalisierung und einer Psychologisierung, die für ein breites Publikum nachvollziehbar ist. Und genau in diesem Punkt definiert sich ja die Popkultur.

Ist denn Puccinis Bild der Frau als zerbrechliches, fragiles Wesen der Zeit seines Schaffens, also dem beginnenden 20. Jahrhundert, angemessen?
Puccinis Frauenfiguren wirken auf mich viel stärker als Subjekt ihrer Handlungen als viele Opernfiguren des 19. Jahrhunderts. Mit der Epoche Puccinis geht die grosse Zeit des Bürgertums allmählich zu Ende und damit auch eine Zeit, die stark unter dem Zeichen der Frauenfrage stand. Parallel zum fortschreitenden Kapitalismus, zur Industrialisierung und zum Kolonialismus versuchte man im 19. Jahrhundert auch, das «Problem der Frauen» zu lösen. Allmählich entwickelte sich ein Frauenrecht, und man versuchte, die Frauen nicht mehr rein als Anhängsel des Mannes zu begreifen. Zunehmend bestanden die Frauen auf einer eigenen Position, einer eigenen Stimme und einer eigenen Sichtbarkeit. Und ich habe das Gefühl, dass man diesen Wandel in Puccinis Opern spüren kann. Noch ist nichts ausgereift, aber vieles weist darauf hin, dass sich etwas ändern muss – in der Madama Butterfly ist es vor allem die Funktionsweise des amerikanischen Imperialismus. Man spürt  in diesen Opern, dass der Erste Weltkrieg kommt und damit die Zerstörung der  Lebensformen des 19. Jahrhunderts, die ja schön und schrecklich zugleich waren.

In David Belascos Bühnenstück Madame Butterfly aus dem Jahr 1900, das Puccini inspirierte, können sich die beiden Japanerinnen, Butterfly und ihre Bedienstete Suzuki, nur in einer entstellten Pidgin-Sprache mit den Amerikanern verständigen. Diese Form der Entwertung der Frau finden wir bei Puccini nicht mehr. Und dennoch nennt sich Butterfly nach der Hochzeit mit Pinkerton stolz und dezidiert Madama B(enjamin) F(ranklin) Pinkerton…
Man kann es auch so verstehen, dass hier mit aller Kraft und Energie die Logik der Frau als Anhängsel des Mannes ad absurdum geführt wird. Butterfly anerkennt ihren Platz in der gesellschaftlichen Ordnung und beharrt darauf. An der Bindung mit Pinkerton hängt für sie schliesslich auch die Hoffnung auf ein neues Leben in der für sie exotischen und scheinbar besseren amerikanischen Welt. Butterflys Bedienstete Suzuki ahnt die Unmöglichkeit dieses Unterfangens und versucht, das Tragische abzuwenden. Aber Butterfly kann nicht zurück. Ihr Weg in den Tod ist eine Apotheose – einerseits weil sie als Objekt ihrer Kultur und als Objekt der Männer ohnehin bereits «tot» ist, und andererseits auch, weil sie mit ihrem sterbenden Körper noch einmal Anklage erheben kann. In diesem Sinn verstehe ich Puccinis Opern schon als einen letzten grossen Kommentar auf das 19. Jahrhundert und gleichzeitig als Beginn von etwas Neuem. Und zwar einfach deshalb, weil er seinen Frauenfiguren – die zumindest ihren Tod selbst determinieren können – auf der Bühne und in seinen Geschichten so viel Platz einräumt. Tosca begeht durch die Tötung Scarpias sogar Tyrannenmord! Immerhin! – Wo sind unsere Toscas heute?

Und dennoch steht dieser künstlerischen Erhöhung der Frau in Puccini ein Mensch gegenüber, der privat einen erniedrigenden Umgang mit Frauen pflegte. Zur Zeit der Butterfly -Komposition hatte er ein Verhältnis mit einer Minderjährigen. Als er erfuhr, dass sie sich mit anderen Männern trifft, sich also als Frau Freiheiten gestattete, war er beleidigt, fürchtete um seinen Ruf und musste sie loswerden. Hat die Tragik von Butterflys Tod nicht auch damit zu tun, dass der Frau generell keine Freiheiten zugestanden werden?
Dass die Frau in ihrer Freiheit beschränkt wird, dass sie auf ein Liebesobjekt des  Mannes reduziert wird, dass ihr keine eigene Position gewährt wird, also dass sie eine eigenständige Handlungsermächtigung nur in dem Moment bekommen kann, in dem sie das Messer nimmt und sich umbringt: das ist, glaube ich, die Tragik. Deswegen meine ich, dass das Stück eine Kritik an den herrschenden Verhältnissen ist: Gerade durch die Erhöhung der Frau wird auch ihre Hoffnungslosigkeit angeprangert. Butterflys Selbstmord ist ja eine ironische, höchst widersprüchliche Form der Selbstbestimmung. Dass man als Frau zu einer so grossen Geste  greifen  muss, um sich selbstbestimmen zu können, macht auch deutlich, welch  unzähligen Kränkungen die Frau im täglichen Leben ausgesetzt ist.

In dieser Komplexität hat Puccini seinen Opernstoff wohl kaum begriffen…
Das Werk versteht manchmal mehr als der Künstler. Obwohl Puccini noch in das patriarchalische Denken des 19. Jahrhunderts eingebunden ist, drückt sich in  seinem Werk aus, dass an den herrschenden Verhältnissen etwas nicht mehr stimmt. Interessanterweise ist es am Ende Butterfly, die als einzige aus den überkommenen Normen ihrer eigenen Kultur, aber auch des amerikanischen Imperialismus ausbrechen kann – allerdings nur durch Selbsttötung.

Ist Butterflys Suizid also ein positiver Vorgang?
Butterfly erkennt, dass der Tod die einzige Wahl ist, die sie hat. Sie weiss, dass jede andere Entscheidung – wieder zu ihrem alten Leben zurückzukehren und als Geisha zu arbeiten – auch eine Todeswahl wäre. Sie entscheidet sich also für die einzig mögliche Wahl, obwohl sie offenkundig keine andere hat. Und gerade in dieser Affirmation sehen die Philosophen um Jacques Lacan die Definition des Subjekts. Der Suizid der Butterfly ist also ein Zeichen ihrer Freiheit. Gleichzeitig zeigt sich daran, wie unglaublich beschränkt die Freiheitsmöglichkeiten dieser Frau sind.


Elisabeth Bronfen ist Professorin für Anglistik in Zürich. Ihr Buch «Nur über ihre Leiche» aus dem Jahr 1992 ist den Themen Tod, Weiblichkeit und Ästhetik gewidmet.

Das Gespräch führte Fabio Dietsche.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 54, November 2017.
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Synopsis

Erster Akt
Der amerikanische Marineleutnant Pinkerton ist im japanischen Nagasaki statio­niert. Goro, ein Heiratsvermittler, zeigt Pinkerton das Haus, das dieser sich für die Dauer seines Aufenthalts gemietet hat. Hier will Pinkerton die junge Geisha Cio­-Cio-­San heiraten und mit ihr zusammenleben. Der Ehevertrag gilt solange, bis er ihn auflöst.
In Anwesenheit des amerikanischen Konsuls Sharpless schwärmt Pinkerton von seiner Freiheit, überall auf der Welt tun zu können, was ihm beliebt. Sharp­less steht dieser unbedachten Haltung und der arrangierten Ehe mit Skepsis gegenüber. Er warnt Pinkerton davor, dem Mädchen das Herz zu brechen. Doch dieser ignoriert Sharpless’ Bedenken und stösst mit ihm auf den Tag an, an dem er in Amerika eine «richtige» Braut heiraten wird.
Cio-­Cio­-San, genannt Butterfly, trifft mit ihren Freundinnen ein. Sie ist fünfzehn Jahre alt und stammt aus einer einst wohlhabenden Familie. Seit dem Tod ihres Vaters ist sie gezwungen, als Geisha zu arbeiten. Pinkerton ist von dem Mädchen fasziniert.
Der kaiserliche Kommissar, ein Standesbeamter und Butterflys Verwandt­schaft treffen zu den Hochzeitsfeierlichkeiten ein. Butterfly zeigt Pinkerton ein paar Dinge, die sie mitgebracht hat. Darunter befindet sich auch ein Dolch, mit dem sich ihr Vater einst das Leben genommen hat. Zudem vertraut sie Pinker­ton an, dass sie heimlich zum christlichen Glauben übergetreten sei. Die Trau­ung der beiden wird vollzogen. Mitten in die Feierlichkeiten platzt der wütende Onkel Bonze. Er hat von Butterflys Glaubensübertritt erfahren und verflucht sie. Pinkerton jagt ihn aus dem Haus. Die empörte Verwandtschaft verstösst das Mädchen und verlässt das Haus.
Pinkerton tröstet Butterfly. Allmählich fasst sie Vertrauen zu ihm. Während die Nacht hereinbricht, werden beide vom Gefühl der Liebe überwältigt.

Zweiter Akt
Drei Jahre später. Butterfly wartet auf Pinkerton, der nach Amerika zurückgekehrt ist. Das Geld ist knapp geworden. Butterfly vertraut fest auf seine Rückkehr, ihre Dienerin Suzuki zweifelt aber daran.
Der Konsul Sharpless kommt mit einem Brief von Pinkerton zu Besuch, doch bevor er ihn vorlesen kann, werden sie von Goro gestört. Er will Butter­fly mit dem reichen Fürsten Yamadori verkuppeln. Doch Butterfly erklärt, dass ihre Ehe mit einem Amerikaner nicht so leicht gelöst werden könne und weist Yamadori von sich. Pinkerton hat Sharpless in seinem Brief gebeten, Butterfly schonend beizubringen, dass er nicht mehr zu ihr zurückkehren werde. Doch es gelingt Sharpless nicht, diese Nachricht zu übermitteln. Stattdessen fragt er Butterfly, was sie tun würde, wenn Pinkerton nie mehr zurückkehrte. Sie weiss, dass sie dann nur eine Wahl hätte: den Tod. Das Schlimmste befürchtend, ent­hüllt sie Sharpless, dass aus ihrer Ehe mit Pinkerton ein Sohn hervorgegangen ist. Sharpless geht, tief bewegt, und will Pinkerton davon in Kenntnis setzen.
Vom Hafen dröhnt ein Kanonenschuss. Butterfly erkennt das Schiff Pinker­tons. Sie weint und lacht gleichzeitig vor Freude über die bevorstehende Rück­kehr. Gemeinsam mit Suzuki schmückt sie das Haus mit Blumen. Wartend durch­wacht sie die Nacht.
In der Morgendämmerung legt sich Butterfly erschöpft schlafen. In der Zwischenzeit kommen Sharpless und Pinkerton im Haus an. Suzuki erfährt, dass Pinkerton in Amerika «richtig» geheiratet hat und dass er gemeinsam mit seiner Frau hier ist und entschieden hat, das Kind – von dessen Existenz er unter­dessen erfahren hat – nach Amerika mitzunehmen. Pinkerton bringt es nicht übers Herz, Butterfly zu begegnen.
Während Suzuki mit Pinkertons neuer Frau Kate spricht, kommt Butterfly in den Raum. Sie erkennt ihre ausweglose Situation. Für das Wohl ihres Kindes entscheidet sie, Pinkertons Willen zu gehorchen. Unter Qualen verabschiedet sie sich von ihrem Sohn. Dann nimmt sie sich das Leben.