Kurzgefasst
Unbeschwerte, charmante Serenaden und Divertimenti von Mozart und Haydn stehen im Zentrum dieses von Konzertmeisterin Hanna Weinmeister geleiteten Scintilla-Konzerts. Dass diese Werke jedoch weit mehr als blosse Unterhaltungs- oder Gebrauchsmusiken sind, wie es die Begriffe «Serenade» (heiter) und «Divertimento» (Vergnügen) nahelegen, versteht sich von selbst. Das gilt nicht nur für das populärste Stück in diesem Programm, für Mozarts Kleine Nachtmusik, die während der Komposition von Don Giovanni entstanden ist, sondern ebenso für Mozarts für den Salzburger Fasching geschriebene, humorvolle «Serenata notturna». In direktem Zusammenhang mit der Oper Lucio Silla steht Mozarts Divertimento KV 136, das 1772 entstanden ist und die expressiven und barocken Qualitäten von Lucio Silla in sich aufgenommen hat. Den kantabel-melodischen Tonfall übernahm der junge Mozart von den grossen Opernkomponisten seiner Zeit, allen voran von Johann Christian Bach und Johann Adolph Hasse.
Auch hinter dem Begriff «Kassation» verbirgt sich ein Divertimento oder Notturno, ein Stück jedenfalls, das im Freien aufgeführt wurde: «Kassation» entstand wohl aus dem küchenlateinischen Wort «gassatim» und bedeutete «in der Gasse». Im 18. Jahrhundert sprachen österreichische Musiker bei musikalischen Aufführungen unter freiem Himmel tatsächlich davon, «gassatim zu gehen». Joseph Haydn hat viele dieser Kassationen in seiner Zeit als Vizekapellmeister am Hof des ungarischen Fürsten Nikolaus von Esterházy geschrieben, darunter die in diesem Konzert erklingende Kassation G-Dur Hob. II:2.