Kurzgefasst
Mit dem «Rosenkavalier», angesiedelt in einem imaginierten Wien des Rokoko und doch eng mit dem dekadenten Fin de siècle verknüpft, schufen Strauss und Hofmannsthal eine tiefsinnige Gesellschaftskomödie. Nicht ohne Wehmut lässt die Marschallin ihren jungen Geliebten Octavian ziehen, als dieser sich Hals über Kopf in Sophie aus dem bürgerlichen Hause Faninal verliebt. So schwelgerisch Strauss’ Partitur ist, so zart ist sie in Momenten von Traum und Melancholie. Regisseurin Lydia Steier inszeniert Strauss' Oper nach einem ästhetischen Konzept des österreichischen Künstlers Gottfried Helnwein. Diana Damrau singt die Marschallin. Joana Mallwitz, Chefdirigentin am Konzerthaus Berlin, leitet das Orchester der Oper Zürich.
«Ich glaube an das Entertainment, an das grosse Spektakel, an die Überwältigung durch viele Kostüme. «Der Rosenkavalier» von Strauss und Hofmannsthal ist ein geniales Schauspiel, eine Komödie mit tiefgreifenden, herzzerreissenden Momenten, nicht nur ein Konversationsstück, sondern auch mit grossen Hollywoodmomenten. Die Bildwelt von Gottfried Helnwein in unserer Produktion ist eine klar strukturierte, stringente Farbwelt. Aber die Zeiten in den Kostümen mischen sich fast durchgehend. Es ist schrill, hat viel Poesie. Durch diese starke ästhetische Setzung befinden wir uns nicht in unserer Welt und spiegeln uns nicht darin, sondern wir haben eine Fantasiewelt gebaut mit eigenen Regeln, mit der Logik eines Traumes – einer modernen Traumwelt mit absurden Elementen wie einen Menschen mit einem Hasenkopf oder eine Albtraumfigur auf Stelzen... Wir begeben uns auf eine Zeitreise und fangen in einer Helnweinschen, aber dennoch klar spätrokokohaften Welt Maria Theresias an. Mit dem zweiten Akt machen wir einen Zeitsprung in eine etwas schlichtere postnapoleonische Zeit zu den Faninalschen Neuadligen und Neureichen. Im dritten Akt gibt es eine ziemlich wilde Mischung aus Moderne und Rokoko. Und ganz am Ende stirbt eine Liebe – und eine neue beginnt...»
Lydia Steier